Wörterbuch
Anomalie:
Abweichung von der Regel
Chlamydien:
Bakterien, die sich in den Zellen des Wirtes vermehren. Eine Chlamydienart ist weltweit die häufigste Ursache für weibliche Unfruchtbarkeit. Diese Chlamydienart wird hauptsächlich durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen und bleibt oft aufgrund fehlender oder nur schwacher Krankheitsanzeichen unbemerkt.
Embryo:
Das ungeborene Kind in den ersten 12 Schwangerschaftswochen.
Hämorrhagie:
Blutungsneigung
Immunsupression:
Bei der Immunsupression werden Reaktionen des Immunsystems künstlich unterdrückt. Dies kann z.B. bei Organtransplantationen oder bei Krankheiten, bei denen das Immunsystem den eigenen Körper angreift, notwendig sein.
Inkubationszeit:
Die Inkubationszeit ist der Zeitraum zwischen dem Eindringen eines Krankheitserregers in den Körper und dem Auftreten der ersten Krankheitsanzeichen.
Koma:
Das Koma ist der schwerste Grad einer Bewusstlosigkeit. Patienten im Koma sind durch äußere Reizanwendung nicht mehr aufweckbar.
Komplikation:
Als Komplikation bezeichnet man in der Medizin eine unerwünschte Folge einer Krankheit, eines Unfalls oder eines Eingriffs, die nicht im engeren Sinn zum Krankheitsbild gehört.
Lymphknoten:
Ein Lymphknoten ist eine "Filterstation" für die Lymphe (Gewebswasser) und gehört zum Lymphsystem. Jeder Lymphknoten ist für die Aufnahme und Filterung der Lymphe einer Körperregion zuständig.
Myelitis:
Myelitis ist der medizinische Fachbegriff für Rückenmarkentzündung. Es kann sich hierbei um eine chronische oder eine akute entzündliche Schädigung handeln. Letztere ist meist virusbedingt oder durch Rückenmarkseinblutungen, die bis zur Querschnittslähmung führen können.
Neonatal:
Die ersten vier Wochen nach der Geburt betreffend.
Papillom:
Meist gutartige, zottige, von Deckgewebe (z.B. Hautzellen) bedeckte Geschwulst aus gefäßführendem Bindegewebe.
Parese:
Die Parese ist eine leichte, unvollständige Lähmung eines Muskels, einer Muskelgruppe oder eines kompletten Arms oder Beins.
Spontanabort:
Fehlgeburt, die nicht durch einen Eingriff verursacht wird.
Stupor:
Der Stupor ist ein Krankheitszustand mit vollständigem Aktivitätsverlust bei ansonsten wachem Bewusstseinszustand. Betroffene wirken wie versteinert und reagieren nicht auf Ansprache.
Symptom:
Anzeichen oder Erscheinungsbild einer Krankheit.
Weitere Schutzimpfungen
Neben den Impfungen gegen die aufgeführten Krankheiten empfiehlt die ständige Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts weitere Impfungen gegen folgende Infektionskrankheiten:
Tetanus (Wundstarrkrampf), Diphtherie, Pertussis (Keuchhusten), Haemophilus influenzae Typ b, Hepatitis B, Poliomyelitis (Kinderlähmung) und Pneumokokken.
Diese Impfungen erhält das Baby bereits in den ersten Monaten im Rahmen der Kindervorsorgeuntersuchungen. Hat Ihr Kind diese Impfungen nicht bekommen, sollten Sie diese schnellstmöglich nachholen. Wenden Sie sich hierfür an Ihren Haus- oder Kinderarzt.
Röteln
Die Röteln sind eine klassische "Kinderkrankheit". Etwa 50 % der Infektionen im Kindesalter verlaufen ohne Krankheitsanzeichen. Die Erkrankung ist durch einen kleinfleckigen Hautausschlag gekennzeichnet, der im Gesicht beginnt, sich über den Körper und Gliedmaßen ausbreitet und nach 1-3 Tagen wieder verschwindet. Weiter können Kopfschmerzen, erhöhte Körpertemperatur, Lymphknotenschwellungen, leichter Schnupfen und eine Bindehautentzündung auftreten.
Schwere Krankheitsanzeichen kommen sehr selten vor. Gefürchtet sind Röteln während der Schwangerschaft, da die Gefahr besteht, dass die Infektion auf das Kind im Mutterleib übergeht. Dies führt zu schweren Schäden des Embryos, deren Schweregrad vom Infektionszeitpunkt während der Schwangerschaft abhängt. Die Folgen reichen von Fehlbildungen der Augen und Ohren, des Herzens bis zu Fehlbildungen des Gehirns. Eine erstmalige Rötelninfektion im 1. bis 4. Schwangerschaftsmonat kann zum Spontanabort oder zu einer Frühgeburt führen.
Um schwangere Frauen ohne eigenen Schutz vor Röteln zu schützen, sollten alle Kinder gegen Röteln geimpft werden, um so eine Ansteckung der Schwangeren zu verhindern.
Wie kann ich mein Kind vor Röteln schützen?
Für die Impfung steht ein gut verträglicher Dreifach-Impfstoff (MMR-Impfstoff) zur Verfügung, der auch gegen Masern und Mumps schützt. Zwei Impfungen sind für einen zuverlässigen und lang anhaltenden Schutz erforderlich.
Welche Risiken gibt es bei der Rötelnimpfung?
Es sind keinerlei schwere Nebenwirkungen der Rötelnimpfung bekannt. Dies kann darauf zurückgeführt werden, dass eine normale Rötelnerkrankung fast immer harmlos verläuft. Eine erhöhte Gefahr durch das Röteln-Virus besteht für ungeschützte schwangere Frauen!
Wo kann ich mein Kind impfen lassen?
Wenden Sie sich dazu bitte an Ihren Haus- bzw. Kinderarzt.
Wer übernimmt die Kosten?
Die Impfung wird von den gesetzlichen Krankenkassen getragen.
Windpocken
Der Erreger der Windpocken (Varizellen) ist das Varicella-Zoster-Virus. Es ist hochinfektiös und verursacht bei der Erstinfektion den charakteristischen Hautsausschlag am ganzen Körper.
Die Übertragung erfolgt von Mensch zu Mensch über feine Tröpfchen, wie sie beim Atmen und Husten auftreten. Ferner ist eine Übertragung durch virushaltigen Bläscheninhalt oder Krusten als Schmierinfektion möglich.
Die Inkubationszeit der Windpocken kann 8 - 28 Tage betragen, sie liegt in der Regel bei 14 - 16 Tagen.
Windpocken weisen bei sonst gesunden Personen in der Regel einen gutartigen Verlauf auf und heilen im Normalfall ohne Narben ab. Durch starkes Kratzen oder bakterielle Infektionen können Narben zurückbleiben.
BeiNeugeborenen, Personen mit geschwächter Immunabwehr und Patienten unter einer immunsuppressiven Therapie können sich jedoch schwere, auch hämorrhagische Krankheitsverläufe, nicht selten mit tödlichem Ausgang, entwickeln. Schwere Krankheitsverläufe werden aber auch bei sonst gesunden Kindern beobachtet.
Die Bedeutung der Windpocken ergibt sich vor allem aus den möglichen Komplikationen:
- Die häufigste infektiöse Komplikation ist eine bakterielle Infektion an den Stellen des Ausschlags.
- Eine sehr schwerwiegende Komplikation ist die Varizellenpneumonie (Windpockenlungenentzündung). Sie tritt häufiger bei Erwachsenen (bis 20%) als bei Kindern auf und beginnt gewöhnlich 3 bis 5 Tage nach Krankheitsausbruch. Schwangere Frauen sind besonders gefährdet.
- Beim Auftreten von Windpocken im ersten und zweiten Drittel der Schwangerschaft kann das fetale Varizellensyndrom entstehen, das in seinem Vollbild durch Hautveränderungen (Geschwüre, Narben), neurologische Erkrankungen und Fehlbildungen (Abnahme der Gehirnmasse, Paresen, Krampfleiden), Augenschäden und Skelettanomalien gekennzeichnet ist.
- Schwer verlaufende neonatale Windpocken können bei einer Erkrankung der empfänglichen Mutter innerhalb von fünf Tagen vor der Geburt oder bis zu 48 Stunden danach entstehen. Da das Neugeborene in diesen Fällen keine schützenden Antikörper durch die Mutter erhält und ein unreifes Immunsystem hat, sind die Verläufe sehr schwer und mit einer Todesrate bis zu 30% verbunden.
Wie kann ich mein Kind vor Windpocken schätzen?
Gegen Windpocken gibt es eine wirksame Schutzimpfung.
Wann soll ich mein Kind Impfen lassen?
Die Impfung sollte im Alter von 11 bis 14 Monaten erfolgen, kann jedoch auch jederzeit danach erfolgen. Sie kann gleichzeitig mit der MMR-Impfung (Mumps, Masern, Röteln) durchgeführt werden.
Welche Risiken gibt es bei der Windpockenimpfung?
Eine Übertragung des Impfvirus von geimpften, immungesunden Personen auf empfängliche Kontaktpersonen kommt vor, wenn auch nur extrem selten. Ein mögliches Übertragungsrisiko besteht grundsätzlich nur dann, wenn nach der Impfung sogenannte "Impfvarizellen" auftreten.
Aus einigen Dutzend klinischer Studien mit mehreren 10.000 Probanden wie auch aus der amerikanischen Erfahrung nach Gabe von mehr als 40 Millionen Impfstoffdosen sind für die Windpocken-Impfung bisher keine Sicherheitsbedenken bekannt geworden.
Wo kann ich mein Kind impfen lassen?
Wenden Sie sich dazu bitte an Ihren Haus- bzw. Kinderarzt.
Wer übernimmt die Kosten?
Die Kleinkindimpfung sowie das Nachholen der Impfung bis zum 18. Lebensjahr, falls keine Windpockenerkrankung stattfand, werden von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt.
Ihr Haus- bzw. Kinderarzt wird Sie zur Impfung Ihres Kindes medizinisch beraten, bitte stellen Sie ihm vertrauensvoll alle Fragen, die Sie zur Impfung haben.
Quellen:
Robert Koch Institut; Ratgeber Infektionskrankheiten "Merkblätter für Ärzte (Stand: August 2004)"; 2007
Robert Koch Institut; Begründung der STIKO für eine allgemeine Varizellenimpfung
(Beschlussvorlage in der 50. Sitzung, 2.6.2004)
Mumps
Mumps ist in der Regel eine gutartige Viruserkrankung, die über Tröpfchen, z.B. durch Husten oder Niesen übertragen wird. Die Inkubationszeit beträgt 12 - 25 Tage. Etwa ein Drittel der Infizierten bemerkt keine Krankheitszeichen, dennoch können diese Personen andere anstecken. Die Mehrzahl der Infizierten entwickelt typischerweise Fieber und leidet an einer ein- oder doppelseitigen Speicheldrüsenentzündung, die sehr schmerzhaft sein kann.
Insbesondere bei Jugendlichen und Erwachsenen kann es auch zu schwereren Verläufen mit Entzündung der Bauchspeicheldrüse und der Schilddrüse, der Brustdrüsen und Eierstöcke sowie der Hoden und Nebenhoden kommen.
Eine Sterilität infolge einer Hodenentzündung ist möglich, aber selten. Weitere sehr selten eintretende Komplikationen sind Entzündungen des Rückenmarks, des Herzmuskels, der Nieren oder der Gelenke. 3 - 10 % der an Mumps Erkrankten entwickelt eine zumeist milde Hirnhautentzündung, bei der mit einer Häufigkeit von 1:10.000 eine Innenohrschwerhörigkeit zurückbleiben kann.
Kommt es - was allerdings sehr selten geschieht - zu einer Gehirnentzündung, bleiben in der Hälfte aller Fälle Dauerschäden zurück. Eine Erstinfektion im ersten Drittel der Schwangerschaft ist mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit einer Fehlgeburt verbunden. Deshalb rechtzeitig schützen - vor allem Mädchen und Frauen!
Wie kann ich mein Kind vor Mumps schützen?
Für die Impfung steht ein gut verträglicher Dreifach-Impfstoff (MMR-Impfstoff) zur Verfügung, der auch gegen Masern und Röteln schützt. Zwei Impfungen sind für einen zuverlässigen und lang anhaltenden Schutz erforderlich.
Welche Risiken gibt es bei der Mumpsimpfung?
Auch hier gilt, dass die Risiken des Impfens geringer sind, als die der Infektion. So tritt nach einer Mumpsinfektion in bis zu 10% der Fälle eine Hirnhautentzündung auf. Als Nebenwirkung einer Impfung gegen Mumps kommt es in höchstem 1 von 100.000 Fällen zu einer Hirnhautentzündung.
Wann soll ich mein Kind Impfen lassen?
Die Erstimpfung sollte im Alter von 11 bis 14 Monaten und die Zweitimpfung im Alter von 15 bis 23 Monaten erfolgen. Die Zweitimpfung kann bereits 4 Wochen nach der ersten Impfung erfolgen.
Wo kann ich mein Kind impfen lassen?
Wenden Sie sich dazu bitte an Ihren Haus- bzw. Kinderarzt.
Wer übernimmt die Kosten?
Die Impfung wird von den gesetzlichen Krankenkassen getragen.