Windpocken

Der Erreger der Windpocken (Varizellen) ist das Varicella-Zoster-Virus. Es ist hochinfektiös und verursacht bei der Erstinfektion den charakteristischen Hautsausschlag am ganzen Körper.

 

Die Übertragung erfolgt von Mensch zu Mensch über feine Tröpfchen, wie sie beim Atmen und Husten auftreten. Ferner ist eine Übertragung durch virushaltigen Bläscheninhalt oder Krusten als Schmierinfektion möglich.

 

Die Inkubationszeit der Windpocken kann 8 - 28 Tage betragen, sie liegt in der Regel bei 14 - 16 Tagen.

Windpocken weisen bei sonst gesunden Personen in der Regel einen gutartigen Verlauf auf und heilen im Normalfall ohne Narben ab. Durch starkes Kratzen oder bakterielle Infektionen können Narben zurückbleiben.

 

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BeiNeugeborenen, Personen mit geschwächter Immunabwehr und Patienten unter einer immunsuppressiven Therapie können sich jedoch schwere, auch hämorrhagische Krankheitsverläufe, nicht selten mit tödlichem Ausgang, entwickeln. Schwere Krankheitsverläufe werden aber auch bei sonst gesunden Kindern beobachtet.

Die Bedeutung der Windpocken ergibt sich vor allem aus den möglichen Komplikationen:

 

  • Die häufigste infektiöse Komplikation ist eine bakterielle Infektion an den Stellen des Ausschlags.



  • Eine sehr schwerwiegende Komplikation ist die Varizellenpneumonie (Windpockenlungenentzündung). Sie tritt häufiger bei Erwachsenen (bis 20%) als bei Kindern auf und beginnt gewöhnlich 3 bis 5 Tage nach Krankheitsausbruch. Schwangere Frauen sind besonders gefährdet.



  • Beim Auftreten von Windpocken im ersten und zweiten Drittel der Schwangerschaft kann das fetale Varizellensyndrom entstehen, das in seinem Vollbild durch Hautveränderungen (Geschwüre, Narben), neurologische Erkrankungen und Fehlbildungen (Abnahme der Gehirnmasse, Paresen, Krampfleiden), Augenschäden und Skelettanomalien gekennzeichnet ist.



  • Schwer verlaufende neonatale Windpocken können bei einer Erkrankung der empfänglichen Mutter innerhalb von fünf Tagen vor der Geburt oder bis zu 48 Stunden danach entstehen. Da das Neugeborene in diesen Fällen keine schützenden Antikörper durch die Mutter erhält und ein unreifes Immunsystem hat, sind die Verläufe sehr schwer und mit einer Todesrate bis zu 30% verbunden.

 

Wie kann ich mein Kind vor Windpocken schätzen?

Gegen Windpocken gibt es eine wirksame Schutzimpfung.

 

Wann soll ich mein Kind Impfen lassen?

Die Impfung sollte im Alter von 11 bis 14 Monaten erfolgen, kann jedoch auch jederzeit danach erfolgen. Sie kann gleichzeitig mit der MMR-Impfung (Mumps, Masern, Röteln) durchgeführt werden.

 

Welche Risiken gibt es bei der Windpockenimpfung?

Eine Übertragung des Impfvirus von geimpften, immungesunden Personen auf empfängliche Kontaktpersonen kommt vor, wenn auch nur extrem selten. Ein mögliches Übertragungsrisiko besteht grundsätzlich nur dann, wenn nach der Impfung sogenannte "Impfvarizellen" auftreten.

 

Aus einigen Dutzend klinischer Studien mit mehreren 10.000 Probanden wie auch aus der amerikanischen Erfahrung nach Gabe von mehr als 40 Millionen Impfstoffdosen sind für die Windpocken-Impfung bisher keine Sicherheitsbedenken bekannt geworden.

 

Wo kann ich mein Kind impfen lassen?

Wenden Sie sich dazu bitte an Ihren Haus- bzw. Kinderarzt.

 

Wer übernimmt die Kosten?

Die Kleinkindimpfung sowie das Nachholen der Impfung bis zum 18. Lebensjahr, falls keine Windpockenerkrankung stattfand, werden von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt.

 

Ihr Haus- bzw. Kinderarzt wird Sie zur Impfung Ihres Kindes medizinisch beraten, bitte stellen Sie ihm vertrauensvoll alle Fragen, die Sie zur Impfung haben.

 

Quellen:

Robert Koch Institut; Ratgeber Infektionskrankheiten "Merkblätter für Ärzte (Stand: August 2004)"; 2007

Robert Koch Institut; Begründung der STIKO für eine allgemeine Varizellenimpfung

(Beschlussvorlage in der 50. Sitzung, 2.6.2004)